Sachmangel trotz Gebrauchstauglichkeit des Werks

Ein Sachmangel liegt nach § 633 Abs. 2 Satz 1 BGB – und Entsprechendes gilt für § 13 Nr. 1 VOB/B (2002) – auch dann vor, wenn eine Abweichung von der vereinbarten Beschaffenheit nicht zu einer Beeinträchtigung des Werts oder der Gebrauchstauglichkeit des Werks führt[1].

Sachmangel trotz Gebrauchstauglichkeit des Werks

Eine Einschränkung des Fehlerbegriffs, wie sie in § 633 Abs. 1 letzter Halbsatz BGB a.F. enthalten ist, ist in § 633 Abs. 2 Satz 1 BGB entfallen.

Wirkt sich eine Abweichung von der vereinbarten Beschaffenheit nicht oder nur in geringem Maße nachteilig aus, kann dies zwar die Prüfung veranlassen, ob Mängelansprüchen des Bestellers der Einwand entgegensteht, der Mängelbeseitigungsaufwand sei unverhältnismäßig[2].

An dem Vorliegen eines Mangels in derartigen Fällen ändert dies allerdings nichts.

Allerdings kann mangels nachteiliger Auswirkungen des allein in der vertraglichen Abweichung begründeten Mangels der Beseitigungsaufwand unverhältnismäßig sein[3]. Für diesen Einwand ist der Bauunternehmer darlegungs- und beweispflichtig vgl. BGH, Urteil vom 06.12 2001 – VII ZR 241/00, BauR 2002, 613, 617 50 = NZBau 2002, 338; Kniffka/Kniffka, ibronline-Kommentar Bauvertragsrecht, Stand: 28.07.2015, § 633 BGB Rn. 40)).

Bundesgerichtshof, Beschluss vom 30. Juli 2015 – VII ZR 70/14

  1. vgl. Kniffka/Kniffka, ibronline-Kommentar Bauvertragsrecht, Stand: 28.07.2015, § 633 BGB Rn. 40 und 45; BeckOGK/Schmidt, BGB, Stand: 3.11.2014, § 633 Rn. 98[]
  2. so schon BGH, Urteil vom 01.08.2013 – VII ZR 75/11, BGHZ 198, 150 Rn. 15 zu § 633 Abs. 2 BGB a.F.[]
  3. vgl. BGH, Urteil vom 11.10.2012 – VII ZR 179/11, BauR 2013, 81 Rn. 11 f. = NZBau 2013, 370; Kniffka/Kniffka, ibronline-Kommentar Bauvertragsrecht, Stand: 28.07.2015, § 633 BGB Rn. 53 i.V.m. Rn. 40[]